Ab dem 11. Mai wollen die Aargauer Schützen den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen, im Bild die regionale Schiessanlage Lostorf in Buchs.

Bis letzte Woche lähmte die Coronawelle auch die sportliche Tätigkeit der Schützen komplett. Doch der Aargauer Schiesssportverband (AGSV) arbeitete im Hintergrund intensiv an Szenarien für einen verspäteten Saisoneinstieg. Mit den vom Bundesrat angeordneten Lockerungen scheinen Wettkämpfe im Juni möglich zu werden.

«Der AGSV-Vorstand hat an seiner Vorstandssitzung am 29. April, die erstmals als Videokonferenz stattfand, den neuen Terminkalender mit Saisonbeginn im Juni verabschiedet.» So informierte Kantonalpräsident Victor Hüsser am Wochenende die Vereinspräsidenten und die Bezirksverbände über die Umstellung der Wettkämpfe und Anlässe. Basis bildet der Entscheid des Bundesrates, dass Schiessanlagen ab dem 11. Mai geöffnet und für Trainings genützt werden dürfen. Bei der überarbeiteten Planung geht der AGSV davon aus, dass ab dem 8. Juni auch Wettkämpfe wieder möglich sind.

Vorausschauendes Krisenmanagement

Zur effizienten Bewältigung bildete der AGSV zwei Ausschüsse. Vizepräsident Peter Gautschi sorgt zusammen mit den Vorstandsmitgliedern Sandra und Urs Boller für die Umsetzung des Covid-19-Schutzkonzeptes im sportlichen Schiessen. Ein fünfköpfiges Team unter der Leitung von Leistungssportchef Marcel Brunner passt die Daten der Schiesswettkämpfe laufend an und koordiniert diese mit der neuen Planung des Schweizerischen Schiesssportverbandes.

Für Marcel Brunner steht nach der jüngsten intensiven Planungsarbeit im Vordergrund, dass der AGSV seine soziale Verantwortung wahrnimmt. «Wir werden beispielsweise spezielle Zeitfenster für Mitglieder aus der Corona-Risikogruppe schaffen, damit sie ihrem Hobby, dem Schiessen, frönen können, ohne sich oder andere gesundheitlich zu gefährden.»

Schutzkonzept steht über allem

Jürg Weber, Aargauer Abteilungsleiter 300 m Gewehr, gibt sich zwar zuversichtlich, dass die Schützensaison bald aufgenommen werden kann, beurteilt die neue Ausgangslage aber vorsichtig: «Unsere Planung mit einem Saisonstart im Juni basiert auf der Covid-19-Situation Ende April. Allenfalls sagen wir Anlässe wieder ab, wenn wir nicht alle angeordneten Schutzmassnahmen einhalten können.»

Entsprechend mahnt Kantonalpräsident Victor Hüsser zur vorsichtigen Wiederaufnahme des Schiessbetriebes in allen Sparten. «Der AGSV empfiehlt den Bezirksverbänden und den Vereinen, nichts zu überstürzen.» Es sei wichtig, unter Einhaltung aller Vorschriften «einen sauberen Schiessbetrieb» zu organisieren. «Der erste Schuss muss nicht schon am 11. Mai fallen.»

Geschrumpftes Wettkampfprogramm

Von der möglichen Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes ab nächstem Montag werden vor allem die Spitzenschützen sofort Gebrauch machen. Aber auch für sie fallen einige Wettkämpfe aus. So hat der AGSV die kantonale Mannschaftsmeisterschaft 300 m gestrichen, und der Kantonalfinal der Schweizer Gruppenmeisterschaft fällt ebenso aus. Hingegen tragen die Gewehrschützen 50 m und 300 m wie auch die Pistolenschützen nach den Sommerferien die Aargauer Einzelmeisterschaften im üblichen Rahmen aus. Bei den Jungschützen 300 m findet der kantonale Einzelfinal erst am 17. Oktober statt.

Feldschiessen neu im September

Verschoben, aber nicht abgesagt wurde auch der grösste Schweizer Breitensportanlass der Schützen, das Eidgenössische Feldschiessen. Der Kantonalvorstand des AGSV wünscht sich, dass die 300-m-Schützengesellschaften und die Pistolenvereine das Feldschiessen möglichst am Wochenende vom 25. bis 27. September durchführen. Erlaubt sind aber auch andere Daten.

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