Nationalkaderschützin Chiara Leone bewies im Liegendfinal Nervenstärke und sicherte sich den Aargauer Meistertitel in den letzten zwei Schüssen. (Foto: wr)

Nationalkadermitglied Chiara Leone hat an den Aargauer Meisterschaften Gewehr 50 m in Muhen die Erwartungen erfüllt und den Elitetitel liegend mit grosser Finalroutine vor dem überraschenden Gleb Kabakovitch gewonnen. Jörg Fankhauser verteidigte seinen Liegendtitel bei den Senioren erfolgreich. Im Final bewies er ebenfalls Nervenstärke und führte die Entscheidung im Kampf gegen Rolf Denzler vor den letzten Schüssen herbei. Bei den Veteranen siegte nach einem Hitchcockfinal Peter Haltiner. Den U21-Titel liegend gewann die Wilerin Fiona Kitanovic mit einem souveränen Finaldurchgang.

An den Aargauer Meisterschaften der 50-m-Gewehrschützen in Muhen läuft der zweite Tag. Zum Auftakt lieferten sich die Senioren liegend einen hochstehenden Qualifikationswettkampf, der einen spannenden Final um die Medaillen erwarten liess. Der Bettwiler Jürg Luginbühl, der am Vorabend Rang 2 in der Ü30-Zweistellungsmeisterschaft erreicht hatte, setzte sich mit 620,7 Punkten vor Titelverteidiger Jörg Fankhauser und Marcel Ackermann an die Spitze. Im Final schoss Fankhauser auf demselben Niveau wie im Vorjahr, und dies genügte zur Titelverteidigung. Nach 14 Finalschüssen hatte zwar noch Rolf Denzler geführt, und Jürg Luginbühl lag nach 18 Schüssen vorne, doch zuletzt genügten “Fänki” gar 9,9 Punkte, um Denzler auf Rang 2 zu verweisen. “Ich schlotterte bei den letzten zwei Schüssen”, gestand Fankhauser. Doch mit zweimal 9,9 Zählern zum Abschluss konnte Routinier Denzler davon nicht profitieren. Er beklagte eine 9,0 im 15. Schuss. “Da erwischte ich Wind, lernte aber sofort, damit umzugehen”, erklärte er.

Favoritin Chiara Leone hatte im Final zu kämpfen

Im Liegend-Qualifikationsmatch der Elite wurde Nationalkadermitglied Chiara Leone ihrer Favoritenrolle gerecht. Die gebürtige Fricktalerin schoss mit 626,8 Punkten das überragende Bestresultat vor Stefan Bereuter (617,5) und Ivan Füglister (616,3). Im Final trumpfte der neu im Aargau schiessende und wohnende Baselbieter Gleb Kabakovitch auf. Leone lag bis zum 14. Schuss ausserhalb der Podestplätze. “Ich trug primär ein Duell mit meinem Muhener Klubkollegen Marco Fischer aus”, erklärte Kabakovitch am Ende. Fischer jubelte dann über Bronze, während sein Vereinskollege auch zwei Schüsse vor Finalende noch an der Spitze lag. Im 23. Schuss gabs jedoch nur 8,7 Punkte, während Leone bei ihren letzten zehn Schüssen konstant 10,0 oder mehr schoss. So setzte sich die haushohe Favoritin doch noch mit 247,0:244,3 durch. “Ich hatte Mühe und habe es mit verschiedenen Optiken versucht, dazu wechselte auch der Wind”, erklärte die 24-jährige Fricktalerin ihre Probleme, die sie aber als Spitzenschützin bis zum Happy End unter Kontrolle hielt.

Auch Nachwuchs und Veteranen kämpften mit Bedingungen

Das Nachmittagsprogramm eröffneten die U21-Schützinnen und -Schützen. Im Qualifikationsmatch setzte sich die 16-jährige Hottwilerin Nina Staudacher mit 606,1 Punkten vor dem Oberentfelder Lars Morgenthaler (602,2) an die Spitze. Allgemein hatte der Nachwuchs noch mehr mit den schwierigen Lichtverhältnissen zu kämpfen, während der Wind, der die Eliteschützen am Vormittag störte, nachliess. Im Final setzte sich Fiona Kitanovic mit einem Start-Ziel-Sieg durch. “Der gute Beginn nahm mir den Druck weg”, begründete sie ihre starke Leistung. Dahinter eroberte überraschend Sarah Bigler Silber vor Titelverteidigerin Nina Staudacher. Der Qualifikationszweite Lars Morgenthaler kam nicht mehr in Schwung und schied als erster der acht Finalisten aus.

Auch die Veteranen haderten in ihrem Qualifikationsmatch mit den Bedingungen. Schliesslich setzte sich der Niederwiler Rico Zehnder mit 601,2 Punkten an die Spitze. Für die Finalqualifikation reichten verhältnismässig bescheidene 589,9 Punkte. Im Final gings drunter und drüber. Der lange als sichere neue Aargauer Meister scheinende Daniel Gloor fiel in der Schlussphase mit zwei schwachen Schüssen noch auf den Bronzeplatz zurück. Stattdessen bewahrte Peter Haltiner die Nerven und sicherte sich mit zwei Zehntelpunkten Vorsprung auf den überraschenden Martin Gasser sein erstes Veteranengold. Titelverteidiger Peter Häsler musste sich mit Rang 6 und Qualifikationssieger Rico Zehnder gar mit Rang 7 begnügen.