und plötzlich fehlt einer der Sieger
Am Samstag fand in der Schiessanlage Lostorf in Buchs AG die Meisterschaft des Aargauer Schiessverbandes in vier Kategorien statt. Vier Sieger also, von denen nur drei bei der Preisverleihung da sind. Der vierte kommt mit ein wenig Verspätung nach – im Polizeiauto.
Selten war die Schiessanlage in Lostorf so voll. Der Aargauer Schiessverband musste sogar Teilnehmer ablehnen, das gabs noch nie. 124 Teilnehmende wollten zu den besten Aargauer gekrönt werden. Mit dabei: Rafael Bereuter, der bis im letzten Jahr in der Nationalmannschaft war. Er gewann den Liegend-Match mit den Freien Waffen. Der Buttwiler war in diesem Jahr schon Schweizer Meister geworden, da gehöre das Podest bei den Aargauer Meisterschaften für ihn dazu. Dass ihn mit 595 nur fünf Punkte von den 600 möglichen Punkten fehlen, hätte er nicht erwartet. Er freut sich enorm über das Resultat: «Ich habe vorher noch nie in der Kategorie liegend teilgenommen, normalerweise schiesse ich immer mit den Freien Gewehren», erklärt er. Für Bereuter ist die Meisterschaft ein Heimspiel, schliesslich ist er hier in Lostorf Anlagewart. Ob er heimlich trainiert hat, um bei der Meisterschaft besser abzuschneiden? Er lacht: «Nein, ich habe in den vergangenen letzten Jahren sehr viel trainiert, aber dieses Jahr habe ich eher das Minimum absolviert.»
Am Tisch gegenüber sitzt Jörg Frankhauser. Er ist derjenige, der seine Preisverleihung in der Kategorie Liegend mit dem Standartgewehr um ein Haar verpasst hätte. «Ich habe geahnt, dass ich in diese Situation kommen könnte», lacht er. Der Rombacher ist Polizist und musste nach dem Schiessen zu einem Noteinsatz. Eigentlich sei das anders abgesprochen gewesen. Aber das Ausrücken zu jeder Zeit sei halt Berufsrisiko. Er ist mit dem Polizeiauto hier und lässt sich in Uniform zu seinem Sieg beglückwünschen. Ihn findet man alle Jahre auf dem Podest der Schweizer Meisterschaften, im letzten Jahr holte er sich an der Aargauer Meisterschaft zwei Silbermedaillen. Dieses Jahr absolvierte er zusätzliches Training, um ein möglichst gutes Resultat zu schiessen, was ihm mit 590 Punkten auch gelang.
Ein zusätzliches Training hatte auch Hermann Döbeli, der Gewinner in der Kategorie D Liegend Ordonnanz. Er hatte sich dieses Jahr für die Schweizer Meisterschaft in Thun qualifiziert. Für den Oberkulmer eine grosse Ehre und eine besondere Chance. Er schaffte es auf den 17. Platz und schwärmt noch heute von der Meisterschaft. «Da kommen die besten Schützen hin, die in der Nati waren oder an Olympiaden teilnehmen», sagt er. «Ich hätte nicht gedacht, dass ich gegen diese Athleten eine Chance habe.» Das Grösste sei für ihn aber der Wissensaustausch gewesen. «Ich habe dort gelernt, wie man besser mit der Blende arbeiten kann und konnte das hier anwenden.»
Mit einer Schnapszahl gewann Roger Schär aus Sursee die Kategorie E im Liegend-Match Ordonnanz. Schär stand noch nie auf dem Podest, für ihn ist es eine grosse Ehre und grosses Glück, es geschafft zu haben. Obwohl ihm das Schiessen gut fiel, habe er nicht mit einem Sieg gerechnet. Doch es scheint wahr zu sein, dass Schnapszahlen wie seine 555 Glück bringen.